Waltraud Joa
Beauftragte der Stadt Marktoberdorf für Menschen mit Handicap
 Telefon: +49 (0) 8342 - 42945

,,Inklusion ist nicht schwer"

Marktoberdorf „Bei unseren Aktionen kann jede und jeder mitmachen. Ob jung oder alt, ob dick oder dünn, ob behindert oder nicht behindert, Inklusion ist nicht schwer, man muss nur machen", sagt Benedikt Geiger, Vorsitzender des Kreisjugendrings Ostallgäu. Zusammen mit Renate Dantinger von der Offenen Behindertenarbeit Kaufbeuren-Ostallgäu, kurz OBA, organisierte er den Aktionstag „Inklusive dir". Rund 30 Vereine trugen dazu bei, dass der Besuch des Aktionstages auch heuer zu einem besonderen Erlebnis wurde. Eigentlich war es ein Zufall, dass sich die beiden Organisationen im Jahr 2003 zusammenschlossen.
Damals hatte die Stadtverwaltung Marktoberdorf versehentlich den Marktplatz am selben Tag an beide Institutionen vergeben, und so entschloss man sich frei nach dem Motto „gemeinsam bringt man mehr zusammen", die Veranstaltung miteinander durchzuführen. Die damalige Behindertenbeauftragte Waltraud Joa trug damals maßgeblich zum Gelingen bei. Sie freut sich, dass der Aktionstag mittlerweile sein 20-jähriges Bestehen feiern kann und so viele Besucherinnen und Besucher gekommen sind.
Renate Dantinger betont in ihrer Begrüßung, dass es schön sei, dass viele Jugendverbände zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben. Die Ortsgruppe Marktoberdorf des Deutschen Alpenvereins ist von Anfang an dabei gewesen und sorgt mit dem „Bierkistenklettern" für eine besondere Attraktion. ,,Gerade Kinder mit Behinderung geben einem so viel zurück. Das ist für mich das Schöne an diesem Tag", sagt Jugendreferent Martin Roth. Am Stand der Lebenshilfe Ostallgäu-Kaufbeuren zeigt Mia ihr Können mit einem Hula-Hoop Reifen. Die 19-Jährige, die seit Februar dieses Jahres in einer Wohngruppe der Lebenshilfe in Marktoberdorf wohnt, definiert Inklusion so: ,,Jeder ist anders, und sollte so akzeptiert werden, wie er ist."
Das Zusammenleben mit ihren neun Mitbewohnern sei super, erzählt die junge Frau stolz. Kreisrat Hubert Endhardt, der in Vertretung von Landrätin Maria Rita Zinnecker gekommen ist, mahnt, dass Menschen mit einem Handicap ein Teil der Gesellschaft sein sollten. Umso mehr freut sich daher Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell, dass es gelungen ist, mitten in Marktoberdorf, im ehemaligen Gasthaus „Baldauf" eine Wohngruppe für Menschen mit Beeinträchtigung anzusiedeln. Vielleicht sei es durch den CoronaLockdown auch für den ein oder anderen nachvollziehbar geworden, was es bedeute, nicht so zu können wie man wolle, gibt Hell zu bedenken.
Wie es sich anfühlt, in einem Rollstuhl zu sitzen, können Kinder zum Beispiel am Aktionsstand der OBA ausprobieren. Paula (12) aus München ist erstaunt, wie viel Kraft man aufwenden muss, um sich vorwärts zu bewegen. Da sie selbst gerne Sport treibt, wurde ihr auch bewusst, wie wertvoll es ist, sich frei bewegen zu können. Für die Unterhaltung sorgen bei dem Fest die Aufführungen verschiedener Vereine und Verbände. Gleich zu Beginn kommt mit den Klängen der Trommlergruppe „Samba Loco" gute Stimmung auf dem Marktplatz auf. Die Turnerinnen und Turner des TSV Marktoberdorf versetzen die Zuschauerinnen und Zuschauer mit ihrer Akrobatik in Staunen. Nico (4) aus Geisenried ist begeistert von den vielen Mitmachstationen. Beim „Bierkistenklettern" findet er das Herunter fallen witzig. Anschließend lässt er sich beim Jugendrotkreuz noch ein Ninja-Turtle-Gesicht malen. Der Aspekt des Mitmachens ist den Organisatoren ganz wichtig. ,,Die Leute sollen nicht zuschauen. Wir haben uns bemüht, dass jeder bei allem mitmachen kann", sagt Dantinger.

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