Waltraud Joa
Beauftragte der Stadt Marktoberdorf für Menschen mit Handicap
 Telefon: +49 (0) 8342 - 42945

Jahresbericht 2005 der Behindertenbeauftragten Ostallgäu

In meinem Jahresbericht lege ich Rechenschaft über das Jahr 2005 ab. Grundgedanke meines Handelns ist es, dazu beizutragen, dass Barrieren gleich welcher Art, zwischen Menschen abgebaut, Brücken aufgebaut und Integration gefördert wird. Um ein selbstverständliches Miteinander zwischen behinderten und nicht behinderten Menschen im alltäglichen Leben zu erreichen, müssen auch die äußeren Rahmenbedingungen stimmen. Denn nur wenn bauliche, räumliche und technische Hürden beiseite geschafft werden, kann behinderten Menschen ein Miteinander ermöglicht werden und so von einer gelungenen Integration in allen Bereichen gesprochen werden. Alle Entscheidungen die ich treffe, alle Tätigkeiten die ich ausübe, haben letztendlich dieses eine Ziel.

Meine Aufgabenschwerpunkte waren im Jahr 2005:

Aktionstag „Jugend und Menschen mit Behinderung“:

  • Großer Begegnungstag am 9.Juli 2005 in Marktoberdorf
  • Die Veranstalter des Aktionstages waren: Kreisjugendring Ostallgäu, Offene Behindertenarbeit Ostallgäu und die Behindertenbeauftragte des Ostallgäus
  • In diesem Team hat sich wieder die gute Zusammenarbeit bewährt und viel Spaß gemacht

Barrierefreies Bauen:

  • Stellungnahmen bei öffentlichen Bauten und Straßenbau
  • Beratung von Einzelpersonen und Bauplanern zu barrierefreiem Bauen
  • Ortsbegehungen mit Bürgermeister und örtlicher Behindertenbeauftragten in Schwangau und Buchloe
  • Veranstaltungen mit der Bayerischen Architektenkammer, z.B. Einführung in das Baurecht für die Behindertenbeauftragten der Gemeinden im Ostallgäu
  • Mitglied im Fachbereich „Bauen“ des VkIB (Vereinigung der kommunalen Interessensvertreter von Menschen mit Behinderung in Bayern)

Barrierefreies Bauen muss konsequenter als bisher in die Tat umgesetzt werden. Sind bauliche Maßnahmen erst einmal endgültig abgeschlossen, ist es sehr schwierig, nachträglich die Anforderungen der Barrierefreiheit zu erfüllen und dann sind damit erst recht erhöhte Kosten verbunden.
Bauherren aber auch die Sachbearbeiter in den Kommunen und im Landratsamt müssen noch intensiver als bisher für die Bedeutung des barrierefreien Bauens sensibilisiert werden.
Alle an der Planung Beteiligten sollen sich dies vergegenwärtigen: Eine barrierefreie Umwelt ermöglicht nicht nur Menschen mit Behinderung ein aktives, selbst bestimmtes Leben, sondern allen Bürgern. Insbesondere bringt die Barrierefreiheit älteren Menschen und jungen Müttern und Vätern mit kleinen Kindern Erleichterungen.

Behinderung und Arbeit: 

  • Kommunale Beauftragte des Integrationsamtes  - mit dem Ziel der Integration von Menschen mit Behinderungen auf dem 1. Arbeitsmarkt
  • Informationsveranstaltungen für Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Integrationsamt
  • Netzwerk Allgäu 2005: Fachtagung in Oberstdorf Thema: „Berufliche Integration von Menschen mit Behinderung in der Region“
  • Kontakte herstellen zu heimischen Betrieben, Handwerk und Handel mit dem Ziel, Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen.

Auch im Bereich beruflicher Eingliederung behinderter Menschen ins Arbeitsleben besteht dringender Handlungsbedarf. Behinderte Menschen haben es schwerer auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen als nicht behinderte Menschen. Viele Arbeitgeber befürchten, dass behinderte Menschen weniger leistungsfähiger sind als nicht behinderte Menschen und sie sich im Krankheitsfall im Hinblick auf den besonderen Kündigungsschutz nicht mehr von ihnen trennen können.Behinderte Menschen sind jedoch in der Regel nicht nur hoch motiviert, sondern am geeigneten Arbeitsplatz genauso leistungsfähig wie nicht behinderte Menschen. Deshalb appelliere ich an die heimischen Arbeitgeber, bei der Einstellung von Mitarbeitern, auch behinderten Menschen eine Chance zu geben.

Barrierefreier Tourismus:

  • Beratung von touristischen Anbietern, z.B. Hoteliers, Besitzer von Ferienwohnungen und Touristikvereinen zum barrierefreien Bauen
  • Mehrtägige Schulung für Datenerheber im Bereich barrierefreie Kommunen/barrierefreier Tourismus in Kooperation mit dem Projekt EQUAL der Herzogsägmühle und dem Netzwerk Allgäu
  • Mitglied im VkIB-Fachbereich „barrierefreier Tourismus und Freizeit“

Die gleichberechtigte Teilnahme am Leben in der Gesellschaft ohne Einschränkungen und ohne Benachteiligung ist ein Bürgerrecht. Dieses Recht bezieht sich auf alle gesellschaftlichen Bereiche und damit auch auf den Tourismus. Die Entwicklung eines barrierefreien Tourismus für alle ist aber nicht nur eine gesellschaftspolitische Aufgabe, sondern stellt auch eine ökonomische Notwendigkeit dar. Infolge des wachsenden Anteils älterer und mobilitätseingeschränkter Menschen wird die Bedeutung des barrierefreien Tourismus in Zukunft noch zunehmen.
Für die Tourismusregion Ostallgäu könnte sich hier ein neues Marktsegment auftun.

Interessensvertretung: 

  • Monatliche Sprechstunde für Bürger des Ostallgäus jeden 1. Montag im Monat von 9.00 bis 12.00 Uhr im Landratsamt in Marktoberdorf
  • Stellvertretende Vorsitzende des VkIB (Vereinigung der kommunalen Interessenvertreter von Menschen mit Behinderung in Bayern)
  • Gemeinsame Fachtagung der VkIB-Fachbereiche in Bayern auf Gut Kinsegg am Auerberg
  • Berufung in den Bayerischen Behindertenrat am 15.4.2005 durch die Staatsministerin Frau Christa Stewens

Im Herbst 2005 konnte ich die Aufgaben einer Behindertenbeauftragten bei der Bürgermeisterdienstbesprechung darlegen.

 

Es freut mich sehr, dass mittlerweile in allen 45 Gemeinden des Ostallgäus gemeindliche Behindertenbeauftragte benannt wurden, die sich vor Ort für die Belange behinderter Menschen einsetzen. Ein erstes Treffen hat im November 2005 stattgefunden und weitere werden folgen.
Wir sind alle im gleichen Boot und verfolgen alle die gleiche Zielsetzung, deshalb ist mir eine vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit sehr wichtig. An dieser Stelle bedanke ich mich bei allen für ihre Mitarbeit und Unterstützung, denn nur gemeinsam sind wir stark!