Waltraud Joa
Beauftragte der Stadt Marktoberdorf für Menschen mit Handicap
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Auszeichnung für Waltraud Joa

Erstellt von W. Joa |

Marktoberdorf/München Die langjährige und über alle Maßen engagierte Ostallgäuer und Marktoberdorfer Behindertenbeauftragte Waltraud Joa ist für „ihre herausragenden Verdienste für die Anliegen von Menschen mit Behinderung in vielfältigen Funktionen" mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf überreichte der Marktoberdorferin Joa am Freitag im Sitzungssaal des Ministeriums die hohe Auszeichnung. Die Endsiebzigerin Waltraud Joa ist für die Behindertenarbeit in der Region seit Jahrzehnten eine Institution - ebenso bekannt für ihre Beharrlichkeit und ihren Arbeitsfleiß wie für selbstbewusste Ansagen, Verhandlungsgeschick und gute Vernetzung bis in die Ministerien hinein. Sie blickt auf ein Vierteljahrhundert als Behindertenbeauftragte für die Stadt Marktoberdorf (seit 1997) zurück sowie auf 16 Jahre als Behindertenbeauftragte für das Ostallgäu (2004 bis 2020). Bis 2020 war Waltraud Joa außerdem Sprecherin des Netzwerks Allgäu als Verbund der Allgäuer Behindertenbeauftragten, dessen Ziel es ist, die Behindertenbeauftragten in der Region besser zu vernetzen. Außerdem ist die engagierte Marktoberdorferin seit 2005 Mitglied des Bayerischen Landesbehindertenrats. ,,In dieser Funktion hat sie maßgeblich an der Ausarbeitung des Bayerischen Behindertengleichstellungsgesetzes mitgearbeitet", betonte Sozialministerin Ulrike Scharf in ihrer Laudatio auf Joa. Unter anderem entwickelte Joa die „Nullbarriere" beim barrierefreien Bauen (offizielle DIN-Normen 18040-1 und -2) mit. Auch das Programm „Allgäu-Tirol barrierefrei" hat sie entwickelt.

Wegen ihrer fortschreitenden Polio-Erkrankung ist Waltraud Joa seit 2005 selbst auf den Rollstuhl angewiesen. Auch das hob Sozialministerin Scharf in ihrer Würdigung hervor: ,,Dadurch, dass Frau Joa selbst mit einer Behinderung lebt, erfährt sie eine besondere Akzeptanz, da sie weiß, wovon die Menschen sprechen, und deren Herausforderungen aus eigener Erfahrung kennt. " Besonders für die Barrierefreiheit hat Joa gerade bei kommunalen Baumaßnahmen im Lauf der Jahre viel erreicht. Auch das würdigte Ministerium Scharf in ihrer Laudatio: „Beharrlich weist sie auf Missstände hin und fragt nach, bis die geforderten Maßnahmen eine Umsetzung erfahren", sagte Scharf. Schon 1996 gründete die frühere Nestle-Betriebsrätin Joa einen Arbeitskreis für Belange behinderter Menschen in Marktoberdorf. Dieser förderte von Beginn an die Zusammenarbeit von Behindertenhilfe und Kommunalpolitik, etwa bei der Planung barrierefreier Bauprojekte und der Organisation von barrierefreien öffentlichen Veranstaltungen, wie die Ministerin hervorhob. Für ihre Arbeit erhielt die Marktoberdorferin schon einige Ehrungen.
Weder erhaltene Lorbeeren noch ihr fortgeschritteneres Alter bewegten sie bislang dazu, in ihrem sehr großen Engagement für Menschen mit Handicap nachzulassen. "Ich lege meine Hände nun nicht in den Schoß. Ich habe noch einige Pläne", sagte Joa, die sich selbst als Workaholic bezeichnet, schon bei mehreren Gelegenheiten. Was sie damit meint, wird klar, wenn man einen Blick auf ihr früher übliches Jahrespensum wirft. Exemplarisch hier auf das im Jahr 2018: Damals waren 257 Bau-Beratungen von Einzelpersonen, Kommunen und Architekten im Ostallgäu verzeichnet, 99 Baustellungnahmen und 16 Ortsbegehungen. Die vielen Vorträge, die sie in dem Jahr gehalten hat, ihre Teilnahmen an Fachtagungen und Treffen mit anderen Behindertenbeauftragten waren da noch gar nicht mitgezählt. Stolz ist Joa übrigens darauf, wie barrierefrei beziehungsweise behindertengerecht viele Marktoberdorfer oder Ostallgäuer Gehsteige, Lokale, Badeanstalten sowie Bergbahnen inzwischen seien und wie viele Gebäude in der Region über Behindertentoiletten verfügten.

 

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Die Behindertenbeauftragte Waltraud Joa aus Marktoberdorf erhält das Bundesverdienstkreuz am Bande. Ministerin Scharf lobt Joa für "herausragende Verdienste". Bild: Heger/StMAS